Anfang 2016 buchte ich für November des Jahres ein Stille-Retreat in Kisslegg im Westallgäu. Ich war seit dem 01.01. frisch selbstständig, hatte gerade erst das
Meditieren für mich entdeckt und dachte, dann könne so ein „Meditations-Seminar“ sicherlich nicht schaden.
Kurz vor dem Seminar war ich drauf und dran, meine Teilnahme zu stornieren; denn finanziell war ein Seminar zzgl. Anfahrt, Hotel usw. zu diesem Zeitpunkt für mich
eigentlich nicht drin.
Aber es gab da diese innere Stimme, die mir sagte, dass ich da unbedingt hin „muss“.
Und da ich ja zu dem Zeitpunkt schon einige Monate mittels Meditation den Draht zu meiner inneren Stimme trainiert hatte, „wusste“ ich, dass ich besser auf sie
hören sollte.
Also fuhr ich hin.
Irgendwie kam das Geld für Benzin und Unterkunft doch herbei.
🤫 Eine Woche Schweigen. Kein Handy, auch ansonsten keine Verbindung zur Außenwelt. Nur eine Yogamatte, meine Lieblingsdecke, eine Thermoskanne und mein
Tagebuch.
🧘🏼♀️ Jeder Tag bestand aus verschiedenen Formen von Meditation (Gehmediationen, Tanzmeditationen, Quantum Light Breath-Meditationen usw.).
Dazu gab es Diätkost. Morgens und mittags Dinkelbrötchen vom Vortag mit Quark und Leinöl; abends ebenfalls Dinkelbrötchen vom Vortag und eine ungewürzte
Gemüsesuppe. Ansonsten nur Wasser und Tees.
An Tag 2 hatte ich tierische Kopfschmerzen; wahrscheinlich der Entzug von Kaffee, Zucker, Salz und Co. Außerdem spielte mein Gedankenkarussell völlig verrückt; so
als ob es in mir umso mehr und lauter denken "musste".
Ab Tag 3 fühlte ich mich besser.
Ich weiß nicht, wie viele Tränen ich in dieser Woche geweint habe, wie viel alter Schmerz ich in kristallklaren Bildern vor mir gesehen und geheilt habe! Und dann
waren da Momente unbeschreiblicher Euphorie, Lebensfreude, fast wie ein „Rausch“.
💎 So pur, so klar, so rein, so "nackt", so wahrhaftig war ich mir selbst, meiner Seele, der Quelle allen Seins bis dahin noch nie
begegnet!
Ich kann das auch bis heute nur schwer mit Worten beschreiben… Wahrscheinlich lässt sich dieser „Zustand“, dieses Gefühl, gar nicht mit „irdischen“ Worten
beschreiben.
Weil dieser „Zustand“ grenzenlos ist.
Und jedes Wort, jeder Begriff würde es begrenzen.
Und seit jener Woche im November 2016 war für mich völlig klar, dass dieser Weg hier der meine ist! Und dieses Gefühl, diese innere Sicherheit, hat mich durch die
folgenden Jahre getragen – insbesondere in jenen Momenten, in denen ich mal wieder kurz vorm Aufgeben war und mein Verstand meinte, ich solle mir doch lieber wieder einen „sicheren“ und
„anständigen“ Job suchen.
Dieses Gefühl trug mich so lange, wie ich es „brauchte“, bis solche Gedanken und Zweifel nicht mehr kamen.
Und dann habe ich irgendwann verstanden, warum meine innere Stimme damals sagte, dass ich da unbedingt hin „muss“.
Sonntagmittag, nach Ende des Seminars, dachte ich mir, dass ich für den Heimweg nicht direkt zur Autobahn fahre, sondern noch ein bisschen durch die Gegend, wo ich
ja schon mal am Rande des Allgäus bin.
Ohne Navi. Nach Bauchgefühl. Wo es mich hinzieht. Vielleicht bekäme ich ja einen schönen Berg zu sehen oder so.
Da dieser Sonntag aber ein eher grauer, nebliger Novembertag war, der das Ganze in eher tristes Licht tauchte, beschloss ich nach wenigen Kilometern, doch zur
Autobahn zu fahren.
Und auf dem Weg zur Autobahn führte mich das Leben „zufällig“ durch einen Ort namens „Ewigkeit“.
Ist das nicht verrückt??? Megamagisch?? 🪄💜✨
Da komm ich doch grad von einem Seminar, in welchem ich die Grenzenlosigkeit, die Verbundenheit, die Ewigkeit gefühlt habe, zum ersten Mal in meinem
Leben.
Warum erzähle ich dir das heute?
😵 Weil ich nach wie vor sehr häufig - zuletzt gestern - mit Menschen arbeite, wo sich herausstellt, dass sie sich selbst in einem Tätigkeitstaumel halten: sie sind
von morgens bis abends beschäftigt, haben immer was zu tun, da sie nie mit der Arbeit fertig werden. Und wenn mal doch grad nix zu tun ist, daddeln sie am Handy rum.
Hauptsache nicht nichts tun.
🚫 Sie vermeiden die Stille.
Meiner Erfahrung nach (unbewusst), damit sie einen (alten) Schmerz nicht noch einmal fühlen müssen.
Glaub mir, ich kenn das. Ich war auch mal so unterwegs.
Der Tätigkeitstaumel ist ein Teil der dicken Mauer, die du um dein Herz gebaut haben.
Damals.
Um zu überleben.
Um als Kind nicht verrückt zu werden.
Oder von den Ahnen übernommen.
Aus dem gleichen Grund.
Dabei ist genau diese Stille dein Schlüssel!
Denn nur da erfährst du, welcher Weg der deine ist.
Das kann dir niemand sagen.
Nur du weiß es. Deine Seele weiß es. Du musst ihr nur zuhören.
In der Stille.
In der Leere.
Geh durch die Angst vor der Stille hindurch, vor der Leere und schau, was passiert.
Du wirst (heute) überleben.
Du wirst (heute) nicht (mehr) verrückt werden.
💪🏻 Trau dich!
Nur ein leeres Gefäß kann (neu) befüllt werden.
Von Herzen,
Judith.
🙋🏼♀️⛽️💞