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Angst vor Passkontrollen

Angst vor Passkontrollen

In unserem Termin sagte die Frau zunächst, es ginge um ihre Angst, sich weit weg von zu Hause zu bewegen.

Ich fragte sie, was denn „weit weg“ für sie bedeute.

Daraufhin stellte sich heraus, dass sich diese Angst insbesondere auf das „europäische Ausland“ bezog; also zum Beispiel, wenn sie in die Schweiz reist oder aber auch Übersee-Reisen.

Bei weiterer Betrachtung stellte sich heraus, dass es weniger um das „weit weg“ geht, sondern eine starke Angst vor Passkontrollen.

Innerhalb der EU gibt es diese Kontrollen in dem Sinne nicht.
Ich fragte sie, was ihrer Meinung nach denn schlimmstenfalls passieren könne.

Diana (Name geändert), Mitte 50, sagte, sie könne verhaftet werden. Sie wisse natürlich vom Verstand her, dass das Quatsch sei, aber trotzdem käme die Angst immer wieder.

Körperlich fühlt sie sich dann wie gelähmt und hat Herzflattern.
Während ich ihr zuhörte und auf meine Notizen anschaute, blieb ich an dem Wort „Pass“ hängen.

Wenn es um den zweiten Weltkrieg geht, so lautet meine erste Frage in der Regel, ob es denn Vermisste und/oder Gefallene in der Familie gibt.

Dieses Mal fragte ich, ob sie wisse, welche Rolle ihre Vorfahren im zweiten Weltkrieg gespielt haben.

Daraufhin erzählte sie, dass ihre Großeltern väterlicherseits im Widerstand waren. Sie hatten einen Deserteur versteckt. Der Mann (Luxemburger) war von den Deutschen eingezogen wurden und seine gesamte Familie wurde erschossen.

Diana und ich bekamen zeitgleich Gänsehaut.

Wäre das Ganze damals aufgeflogen, wären sie von „Kontrolleuren“ (SS) erwischt worden und hätte man den Pass von dem Soldaten kontrolliert, wären sowohl der Mann, als auch Dianas Großeltern ebenfalls erschossen wurden.